Spondophoroi: Friedensbote der Olympiade

Eine grossartige „panegyris“ *) (fröhliches Fest für „alle“) waren die Olympische Spiele schon von Anfang an( 776 v.u.Z). Stets im Spätsommer fanden sie statt, und stets in Olympia (veranstaltet von der nahliegenden Stadt Elis). Olympia war „brillant“ sang der Poet Pindaros. Unverständlich ist dabei nur, dass das Ganze nur Männern vorbehalten war.

Man fing wirklich klein an, was die Anzahl der Sportarten bzw. die Dauer des großen Festes betrifft.

Anfangs war alles in einem Tag getan. Alles? Ja, denn der Stadionlauf war anfangs die Sportdisziplin. Die Athleten liefen eine gerade Strecke von etwa 192 m (die Stadien waren damals viereckig,nicht rund wie heute). Später kamen andere Sportarten dazu (der Diaulos ab 724 v.u.Z., der Dolichos ab 720 v.u.Z., das Pentathlon ab 708 v.u.Z., der Faustkamf ab 688 v.u.Z. und das (oberste athlima ,das) Viergespannrennen ab 680 v.u.Z.).

Später also, in der Zeit der Klassik (5. Jh v.u.Z.), (und viel später) feierte man die Spiele f ü n f volle Tage lang.

Die „panegyris“ bestand – von Anfang an- aus dem „noblen“ sportlichen Wettbewerb , Kunst und Frieden. Es ging um die Bildung und Kultur des Körpers, des Geistes und der Seele.Zumindest zehn Monaten v o r Beginn der Spiele gingen die s p o n d o p h o r o i ,d.h. hier die Friedensgesandte aus Elis, die Friedens bote, mit einem Olivenzweig in die Hand von Stadt zur Stadt in die gesamten damaligen griechischen Welt um,( von Athen bis Kleinasien, dem schwarzen Meer , Nordafrika, Marseille bis Sizilien u.a. ) und verkündteten – zumindest zehn Monate vor Beginn des Festes – die „frohe Botschaft“, dass die Olympische Spiele stattfinden; sie luden von überall her freie Bürger, die talentierte Athleten waren, ein mitzumachen.Zugleich verkündeten sie die“ ieraekecheiria “ , d.h. den Olympischen Frieden. Das bedeutet: Jede Stadt oder Staatstadt, die daran teilnehmen wollte, sollte während dieser Zeit Frieden pflegen, bewirken, haben. Und obwohl es damals oft Streit (und Bürgerkrieg) gab, hielten sich während dieses Zeitraums fast alle daran, so dass keine nennenswerten Vereinbarungsverletzungen gab.

Bemerkenswert ist dabei auch dies: Sehr wahrscheinlich waren die spondophoroi nicht nur Friedens boten sondern darüber hinaus Friedensstifter. Deren Aufgabe für Frieden sich zu engagieren, also Frieden-bewirken, Frieden-stiften, genoss ein sehr hohes Ansehen, so dass deren Können später als eigene Olympische Disziplin eingestuft wurde. Die spondophoroi durften also – zumindest in der hellenistischen wie in der Kaiserzeit – bei den Olympischen Spielen selbst im Wettbewerb stehen. Der Beste gewann den Olivenzweig kranz und somit ein immenses Prestige für sich und seine Stadt.

Wir leben im 21. Jht. 2790 Jahre nach Beginn der Olympischen Spiele, in der heutigen Zeit also, stellen wir fest, dass es in unserer Welt nicht nur zahlreiche Differenzen, Turbulenzen und feindliche Handlungen, sondern auch -was am allerschlimmsten ist- in vielen Orten- das Gegenteil von Frieden (= Krieg) gibt. Es ist nun dringendnotwendig -mittels des demokratischen Dialogs -für Frieden als Basis für Leben und Prosperität einzutreten.

Unsere Forderung ist: da die heutige Form der „Iera Ekecheiria“ ein internationales Friedenssymposion ist, treten wir dafür ein. Dies soll stattfinden bei jeder künftigen Olympiade, beginnend ab der Olympiade in Sotschi / Russland 2014.

Die Olympiade ist nun zum Glück auch für Frauen offen. Frieden ist unsere gemeinsame Aufgabe. Werden wir heute -Frauen und Männer- zahlreich spondophores / spondophoroi des Olympischen Friedens, der „Iera Ekechreiria“!

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*) „panegyris “ werden die Olympische Spiele in den Quellen der Antike genannt.Das gleiche Wort wird heute in griechenland verwendet und bedeutet genauso wie damals „fest für alle“.

Literatur.“odysseus“
Mythos Olympia, Prestel 2012

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